Beim tollen Label Pelagic setzt man neuerdings auf spannende Splits, wie jüngst THE OCEAN und MONO bewiesen. Die wieder auf den Plan getretenen CULT OF LUNA bieten nun gemeinsam mit THE OLD WIND Nachschub, wobei "Feast On Your Gone", das 2013er Album der letzteren, im Laufe der Zeit zwar nicht zum Reißer gereift ist, sich aber auch nicht abgenutzt hat. Gute Voraussetzungen also.

Obendrein bieten beide Combos Exklusives, CULT OF LUNA ausschließlich das AMEBIX-Cover "Last Will And Testament", mit dem die legendären Briten 1987 auf "Monolith" zu den Post-Rock-Vorreitern schlechthin zählten. Dementsprechend originalgetreu fällt die "schwedische" Variante des Stückes aus, wohingegen die beiden knapp über bzw. unter fünf Minuten rangierenden Beiträge von THE OLD WIND verdeutlichen, dass die internationale Gruppe in puncto Songwriting gereift ist. Ihre nach wie vor durch und durch programmatischer Sludge, dem man die Vergangenheit der Mitglieder (BOTCH und so …) anhört.

Das schleppende "Wooden Scythe" mutet wie eine Spieglung des zweiten Tracks "Daugthers Of Cleanse" an, der nur verhalten dramatischer ausgefallen ist, aber THE OLD WIND begehen nicht den Fehler ihre ohnehin minimalistischen Ideen endlos lange auszuwälzen, wie sie es bislang bevorzugt getan haben. Wer nun als Gewinner dieses gedachten Schlagabtauschs hervorgeht? Keine Ahnung, aber die lichten, sphärischen Momente stehen insbesondere CULT OF LUNA nach wie vor besser; wer die einseitige Variante bevorzugt, greift zu THE OLD WIND.

FAZIT: Zwei Bands, die ideell viel und musikalisch einiges miteinander verbindet, in stimmigem Ambiente, sowohl was das Stilistische betrifft als auch in puncto Artwork. Kurzum handelt es sich bei "Råångest" (Schwedisch ungefähr "nackte Angst") um ein Liebhaberprodukt von Qualität auf allen Ebenen.